Der Allianz Trade Export Forecast steht im August 2023 auf -1.26 Punkten und somit 0.47 Punkte tiefer als noch vor drei Monaten. Dementsprechend wurde der Aufwärtstrend gebrochen. Die letzten Daten weisen jedoch darauf hin, dass die Talsohle erreicht sein könnte. Die Inflation sank im zweiten Quartal. Doch der starke Franken und negative Produktionserwartungen machen dem Aussenhandel auch in den kommenden Monaten zu schaffen.
Der seit Ende 2022 zu beobachtende Erholungstrend des Allianz Trade Export Forecast wurde gestoppt. Im Juni sank der Frühindikator für die Schweizer Exportwirtschaft auf den neuen Jahrestiefstand von -1.40 Punkten. Die Richtung hat sich nun wieder geändert und der Indikator notierte Anfang August bei -1.26 Punkten. Der Allianz Trade Export Forecast bleibt trotzdem klar im negativen Bereich. Dies deutet im langfristigen Vergleich auf ein unterdurchschnittliches Wachstum hin. Die Schweizer Exportwirtschaft wird das in den kommenden Monaten zu spüren bekommen.
Rezessive Tendenzen in der Industrie
Der handelsgewichtete Einkaufsmanagerindex der Schweizer Exportmärkte notiert bei 46.6 Punkten. Das sind 1.5 Punkte weniger als vor drei Monaten. Wie beim Forecast-Index wurde im Juli auch hier eine Trendumkehr registriert. Eine solche liegt bei anderen Indikatoren nicht vor. So sind die Produktionserwartungen der Industrieunternehmen der Europäischen Union gemäss dem Business Climate Index so tief wie seit Juni 2020 nicht mehr. Auch der Einkaufsmanager Index für die Schweizer Industrie zeigt einen starken Rückgang. Er sank auf 38.5 Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit April 2009. Die Produktion hat generell abgenommen und der abnehmende Auftragsbestand suggeriert, dass keine sofortige Erholung in Sicht ist. Allianz Trade erwartet 2023 für die Schweiz ein moderateres Wachstum von 0.8 % und 1.7 % für 2024.
Inflationsdynamik deutlich entspannt
In der Schweiz lag die Inflationsrate 2022 überdurchschnittlich bei 2.8 %. Im ersten Quartal 2023 hat die Teuerung auf 3.2 % angezogen, sank aber im zweiten Quartal auf 2.1 %. Im Juli lag sie bei 1.6 %. Trotz des starken Frankens sind Importgüter deutlich günstiger als im Vorjahr. Ein starker Franken birgt aber Risiken für die Exportwirtschaft, da er die schweizerischen Exporte stark verteuert und das in einem Umfeld, wo sich die globale Nachfrage aufgrund von Unsicherheiten, der Zinswende vieler Nationalbanken und der weiterhin hohen Inflation deutlich abschwächt.
Stagnation des Schweizer Aussenhandels nach sehr gutem ersten Quartal 2023
Geprägt von steigenden Preisen legte der schweizerische Aussenhandel im ersten Quartal 2023 sowohl bei den Exporten als auch bei den Importen zu. Diese stagnierten jedoch im zweiten Quartal 2023. Saison- und teuerungsbereinigt lagen die Exporte im zweiten Quartal bei 2.8 %, nachdem sie im ersten Quartal um 3.2 % gestiegen waren. Die Importe waren das dritte Quartal in Folge mit -5.4 % rückläufig. Der Handelsbilanzüberschuss betrug im zweiten Quartal 9.9 Milliarden Franken. Geprägt waren die Entwicklungen der Aus- und Einfuhren durch einen Rückgang der Ausfuhren im Bereich der Chemie-Pharma von -3.0 %. Alle Warengruppen (ausser Uhren) wiesen im zweiten Quartal 2023 einen Absatzrückgang aus. Im zweiten Quartal 2023 setzte die Schweiz wertmässig sowohl in Nordamerika mit -4.8 % als auch in Europa mit -1.2 % und Asien mit -3.0 % weniger Güter ab. Die Einfuhren aus Nordamerika, Asien und Europa gingen allesamt zurück. 10 von 12 Warengruppen verzeichneten einen Rückgang. Besonders betroffen war auch hier die Sparte der chemisch-pharmazeutischen Produkte, die um 1.3 Milliarden Franken sank.