(Grafik: Vetropack)

Vetropack definiert Nachhaltigkeitsziele und reicht diese bei der „Science Based Targets initiative“ ein

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Die Vetropack-Gruppe mit Sitz in Bülach hat konkrete Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen bei der „Science Based Targets initiative“ (SBTi) zur Validierung eingereicht. Bis zum Jahr 2032 sollen 50,4 Prozent der Scope-1- und Scope-2-Emissionen und 30 Prozent der Scope-3-Emissionen eingespart werden. SBTi ist ein globales Gremium, das Unternehmen dabei unterstützt, sich Ziele zu setzen, die im Einklang mit der Klimawissenschaft und dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen.

Bereits im Jahr 2022 hatte Vetropack sein Engagement für die Science Based Targets initiative (SBTi) angekündigt. Nun hat das Unternehmen Emissionsreduktionsziele formuliert und eingereicht. Konkret strebt Vetropack an, jeweils bis zum Jahr 2032 die absoluten Scope-1- und -2-Emissionen um 50,4 Prozent und die absoluten Scope-3-Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren – ausgehend von 2021 als Referenzjahr. Scope-1-Emissionen stellen direkte Emissionen aus der eigenen Produktion dar, während es sich bei Scope-2-Emissionen um indirekte Emissionen handelt, die durch Zukauf von Elektrizität verursacht werden. Scope-3-Emissionen sind indirekte Emissionen, die durch Prozesse entstehen, die ausserhalb des Unternehmens stattfinden aber im Zusammenhang mit der Produktion und dem Betrieb von Vetropack stehen.

Die Scopes im Überblick

Insgesamt machten Emissionen aus Scope-1 und Scope-2 im Referenzjahr 2021 zusammen 57 Prozent aller Treibhausgasemissionen bei Vetropack aus. Scope-3-Emissionen trugen zu 43 Prozent aller Emissionen bei. Innerhalb der Scope-1- und Scope-2-Emissionen ist Erdgas als Hauptenergiequelle des Glasherstellungsprozesses für etwa zwei Drittel der Treibhausgasemissionen bei Vetropack verantwortlich. Emissionen, die bei Prozessen wie dem Einschmelzen von Glas entstehen, machen weitere rund 20 Prozent aus. Der Rest entfällt auf den Stromverbrauch in den Werken.

Scope-1- und -2-Emmissionen: Senkung durch Energieeffizienz und Recyclingglas

Vor diesem Hintergrund hat Vetropack einen umfassenden Plan entwickelt, um die definierten Reduktionsziele für Scope-1- und Scope-2-Emissionen zu erreichen. Grösste Hebel zur Klimaschutzförderung sind die Reparatur und der Neubau von Schmelzwannen, damit Erdgas effizienter eingesetzt wird. Technische Innovationen wie Hybridschmelzwannen reduzieren die mit der Glasherstellung verbundenen Emissionen. Signifikante Emissionseinsparungen erzielt Vetropack zudem mit der Nutzung von Recyclingglas als Rohmaterial. So ist die Erhöhung des Recyclingglas-Anteils auf 70 Prozent bis 2030 eine weitere wichtige Massnahme – ebenso die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2032. Das Unternehmen investiert bereits an verschiedenen Standorten in Photovoltaikanlagen, darunter in Österreich, Kroatien und Italien.

Senkung der Scope-3-Emissionen: Lieferketten im Fokus

Bei den Scope-3-Emissionen verpflichtet sich die Vetropack-Gruppe, die Emissionen in den Kategorien eingekaufte Waren und Dienstleistungen, Kapitalgüter, energie- und brennstoffbezogene Aktivitäten sowie vorgelagerter Transport und Distribution bis 2032 gegenüber dem Basisjahr 2021 um 30 Prozent zu senken. Hauptverursacher der CO2-Emissionen in der Kategorie eingekaufte Waren und Dienstleistungen sind Soda und Verpackungsmaterialien. Im Rahmen des „No Soda Trials“ führte Vetropack bereits erfolgreiche Versuche zur Glasherstellung ohne Soda durch. Durch die Versuche konnte die Formbarkeit von Flaschen aus der Soda-freien Glasschmelze nachgewiesen werden. Bezüglich Verpackungsmaterialien startete Vetropack im Jahr 2023 an zwei Standorten Pilotprojekte zur Nutzung einer recyclierten Folie, um Paletten mit Glasbehältern zu verpacken und zu schützen. Anschliessend bringen Kunden die genutzte Folie zum Folienhersteller zurück und schliessen so die Stoffkreisläufe.

„Mit der Festlegung unserer Ziele setzen wir einen klaren Kurs für unsere Zukunft“, betont auch Johann Reiter, CEO der Vetropack-Gruppe. „Es ist unsere Verantwortung, nachhaltige Praktiken und innovative Lösungen zu fördern.“ Ein aktueller Innovationsschwerpunkt liegt in der Speicherung oder Verwendung der beim Glasherstellungsprozess entstehenden CO2-Emissionen im Rahmen sogenannter Carbon Capture and Storage-Technologien. In Zusammenarbeit mit einem externen Partner wird die Möglichkeit zur Mineralisierung des CO2 aus dem Prozessgas untersucht. Die so hergestellten Mineralien können als Rohstoffe in der Glaserzeugung als auch in unterschiedlichen industriellen Prozessen Verwendung finden.