Eine Herausforderung für die Schweiz?

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Der Fachkräftemangel in der Schweiz ist eine wirtschaftliche und soziale Herausforderung für das Land. Er ergibt sich aus der wachsenden Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften in Schlüsselsektoren der Schweizer Wirtschaft wie Finanzen, Ingenieurwesen, Pharmazeutik und IT.

Wir befinden uns in einer Zeit tiefgreifender und schneller Veränderungen. Technologische Umwälzungen, umweltpolitische Massnahmen, eine veränderte Weltdemografie, Ressourcenknappheit, eine Verlagerung der Wirtschaftskraft in Richtung Entwicklungsländer, neue Einstellungen und individuelle Präferenzen erzwingen Veränderungen. Menschen, Unternehmen und Institutionen müssen sich auf neue Situationen einstellen, indem sie die Arbeitsnormen und -vorschriften unter Berücksichtigung der aktuellen sozioökonomischen Realität überprüfen. Diese Notwendigkeit hat sich durch die von Covid- 19 ausgelöste Gesundheits- und Wirtschaftskrise noch verschärft und ist noch dringlicher geworden.
In der Schweiz herrscht in einigen Schlüsselsektoren ein Mangel an Arbeitskräften: Mechanik und Automobil, Informations-  und Kommunikationstechnologien, Verpackung, Logistik und Transport. Ende 2022 waren ca. 120 000 Stellen unbesetzt. Diese Qualifikationen  sind oft schwer zu finden, auch weil die Arbeitslosenquote in der Schweiz niedrig ist, für 2022 lag sie bei 2,2 Prozent (SECO-Daten). Doch damit nicht genug: Phänomene wie die Überalterung der Bevölkerung, die niedrige Geburtenrate, die Pensionierung der «Babyboomer», das heisst der zwischen 1945 und den frühen 1960er-Jahren Geborenen, und die jungen NEETs (Not in Education, Employment or Training), das heisst die Bevölkerung zwischen 15 und 29 Jahren, die weder erwerbstätig ist noch eine Ausbildung absolviert, werden das Problem in den kommenden Jahren noch verschärfen. Diese Situation ist nicht auf die Schweiz beschränkt, sondern wird weltweit beobachtet.
Ein weiterer Aspekt muss ebenfalls berücksichtigt werden, nämlich die Wünsche der Arbeitnehmer. Heute wünschen sich die Menschen mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Zu berücksichtigen ist auch das neue Phänomen des digitalen Nomadentums (mobiles und flexibles Arbeiten), das auch für Arbeitnehmer in der Schweiz immer wichtiger wird. Es handelt sich um eine Art Arbeitsurlaub, der vor allem junge Selbstständige anzieht, die ihre Arbeit auf Reisen erledigen. Die  Pandemie hat diesen Wunsch bei vielen Menschen sicherlich verstärkt. Die Gi Group Holding als globaler Arbeitsmarktexperte schlägt folgende Lösungen vor, um diese Probleme zu bewältigen.
Erstens sollten die Unternehmen auf Weiterbildung und Umschulung durch Fortbildung setzen und sich um ihre Mitarbeiter kümmern.
Die Schweiz ist seit Jahrzehnten ein Land, das eine grosse Anziehungskraft auf Arbeitsmigranten ausübt. Das hohe Niveau der Schweizer Wirtschaft wurde auch dank der Zuwanderung erreicht, sodass es nicht darum geht, Arbeitskräfte aus dem Ausland zu  importieren, um das drohende demografische Defizit zu füllen. Die Schweiz ist nach wie vor ein sehr attraktives Land für zunehmend qualifizierte Arbeitskräfte, aber auch im übrigen Europa verbessern sich die Arbeitsbedingungen und die Löhne, sodass sich der Abstand allmählich verringert. Im Übrigen haben auch deutsche, französische und italienische Unternehmen Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Schliesslich ist zu bedenken, dass viele ausländische Arbeitnehmer es vorziehen, nach der Pandemie in ihr Heimatland zurückzukehren oder dort zu bleiben; die Arbeit in der Nähe von Familie und Freunden hat ihre Vorteile.
Ein weiterer wichtiger Aspekt zur Überwindung des Personalmangels ist die verstärkte Integration von Frauen, älteren Menschen, jungen Menschen (NEET) und Sozialhilfeempfängern in den Arbeitsmarkt.
Für die Gi Group Holding erfordert die Antwort auf diese Herausforderung einen umfassenden und mehrdimensionalen Ansatz. Die Unternehmen müssen in die Weiterbildung und Umschulung ihrer Mitarbeiter investieren und die Integration von unterrepräsentierten  Gruppen in den Arbeitsmarkt fördern. Schliesslich ist die Zusammenarbeit zwischen Regierung, Privatsektor und Bildungseinrichtungen unerlässlich, um diese Herausforderung wirksam und nachhaltig anzugehen. Nur durch ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen wird es möglich sein, nachhaltige Lösungen für den Fachkräftemangel auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zu finden.
Bei der Gi Group Holding verfolgen unsere Mitarbeiter ein klar definiertes Ziel: jeden Tag einen Beitrag zur Entwicklung des Arbeitsmarktes zu leisten und einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen anzustreben. Dieses Prinzip findet seinen Ausdruck in dem  Ökosystem von HR-Dienstleistungen und Beratung, das wir in 34 Ländern anbieten. Als Gruppe waren wir in der Lage, auf die sich verändernden Szenarien zu reagieren und einen wichtigen Beitrag zur Umgestaltung der herkömmlichen sozioökonomischen Modelle zu leisten.

Davide Riboni, Country Manager, Schweiz bei Gi Group Holding