Gestern Nacht hat der US-Präsident überraschend verkündet, dass die US-Regierung ab dem 7. August 2025 Importzölle in der Höhe von 39 Prozent auf Produkte aus der Schweiz eingeführen wird. Besonders betroffen ist die exportorientierte Tech-Industrie, die durchschnittlich 10 bis 15 Prozent ihrer Aufträge aus den USA bezieht. Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher zeigt sich alarmiert: «Ich bin fassungslos. Diese Zölle basieren auf keinerlei rationaler Basis und sind willkürlich.»
Wettbewerbsfähigkeit massiv gefährdet
Die Kombination aus hohen Zöllen und dem schwachen US-Dollar – dieser hat seit Jahresbeginn rund 10 Prozent an Wert gegenüber dem Franken verloren – führt dazu, dass Schweizer Firmen Aufträge verlieren oder gezwungen sind, ihre US-Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Insbesondere für KMU könnte das US-Geschäft vollständig wegbrechen. Der Verband warnt vor dem Verlust mehrerer Zehntausend Stellen allein in der Industrie.
Forderung nach politischen Gegenmassnahmen
Swissmem ruft zum Schulterschluss auf und fordert Reformen, um die Rahmenbedingungen für die Exportwirtschaft schnell zu verbessern. Ein zentrales Anliegen ist der Zugang zu weiteren Weltmärkten – Referenden gegen kürzlich abgeschlossene Freihandelsabkommen mit Malaysia, Thailand oder dem Mercosur wertet der Verband als «unverantwortliche Rückenschüsse».
Zudem müsse das Parlament rasch handeln, etwa bei der Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate und der Übernahme der revidierten Fassung des Kriegsmaterialgesetzes durch den Nationalrat. Neue Belastungen wie zusätzliche Lohnnebenkosten, kostentreibende Regulierungen oder eine Verschärfung des CO₂-Gesetzes seien unbedingt zu vermeiden.
«Wir müssen die Exportindustrie retten»
Swissmem-Präsident Martin Hirzel bringt die Dringlichkeit auf den Punkt: «Der 1. August ist ein rabenschwarzer Tag für die knapp 330'000 Mitarbeitenden der Schweizer Tech-Industrie sowie die gesamte Schweizer Exportindustrie. Wir müssen in der Schweiz nun alle zusammenstehen und die Exportindustrie retten.»