In eigene Gläser abgefüllte Waren (Foto: Pixabay)

Unverpacktläden in der Schweiz und in Deutschland sterben weiter

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Die Umsätze der Unverpacktläden gehen weiter zurück.

Seit der Erfindung so genannter „Unverpacktläden“ vor rund zehn Jahren hat sich dieses Detailhandelskonzept vor allen in den Grossstädten der deutschsprachigen Ländern ausgebreitet, aber nie richtig etabliert. Dünne, einseitige und langweilige Sortimente, unsichere Verfügbarkeit bestimmter Produkte, ungeeignete selbst mitgebrachte Behälter, hoher Zeitaufwand und überzogene Preise sowie Hygieneprobleme aller Orten waren von Anfang an problematisch. Da und dort schien die Unverpackt-Idee dennoch einen gewissen Hype auszulösen und auch auf dem Land entstanden einige Läden. Während der Corona-Krise und vor allem seit der erhöhten Inflation hat der Wind gedreht, respektive der Markt: Die Umsätze sind regelrecht eingebrochen. Die Lädeli seien oft «nur noch ein teures Hobby», wurde schon 2021 festgestellt.

Nun vermeldet Deutschland gemäss einer repräsentativen Yougov-Umfrage, dass nur rund fünf Prozent in Unverpacktläden einkaufen und der feste Kundenstamm noch wesentlich kleiner ist. 43 Prozent können es sich zwar vorstellen, haben es aber noch nicht Unverpackt eingekauft. 30 Prozent wollen dort nicht einkaufen. In der Schweiz liegt der Zuspruch geringfügig höher. Die Studie liefert zwei Gründe, warum so wenig Menschen regelmässig dort einkaufen: Jedem Zweiten sind die Produkte zu teuer und nur 23 Prozent wissen, dass sich ein solches Geschäft in ihrer Nähe befindet.

In Deutschland verschärft sich daher das Unverpacktlädeli-Sterben. «Nach Zahlen des Branchenverbandes haben 2023 bis Ende Oktober deutschlandweit bereits 35 Läden geschlossen und nur 5 eröffnet. Im vergangenen Jahr wurden 70 Läden geschlossen und 44 kamen neu hinzu. Bundesweit gibt es 275 Unverpackt-Läden inklusive Filialen mit Verbandsmitgliedschaft.» In der Schweiz soll es Mitte 2022 noch rund 60 Unverpacktläden gegeben haben. Derzeit verzeichnet der Branchenverband «Verein Unverpackt Schweiz» mit Sitz in Zürich auf seiner Website noch rund 35 Unverpacktläden, die Verbandsmitglied sind.