Das im Zusammenhang mit der Schweizer Holzendverbrauchsstudie erstellte Stimmungsbild der Schweizer Holzwirtschaft zeigt nach den anspruchsvollen Jahren infolge der Corona-Krise und nach den Turbulenzen in der Holzwirtschaft im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg grossmehrheitlich ein stabiles bis tendenziell positives Bild: dies gilt sowohl für die befragten Unternehmen aus dem Holzbau, als auch für die Schreinereien. Tendenziell etwas verhaltener ist die Meinung der befragten Betriebe aus der Verpackungs- und Palettenindustrie, welche im ersten Halbjahr 2023 verglichen zum zweiten Halbjahr 2022 mehrheitlich über sinkende Einkaufs- und Verkaufspreise sowie eine sinkende Ertragslage berichten. Die Wettbewerbssituation habe sich jedoch nicht grundlegend geändert und auch der Auftragsbestand wird in den hier untersuchten Branchen eher als normal bis gross beurteilt. Wichtigster limitierender Faktor sei unverändert der Mangel an Arbeitskräften: zwei Drittel der befragten Schreinereien monieren diesen Fakt. Da kommen erfreuliche Nachrichten aus diesem Bereich gerade recht: So zeige die Anzahl der Lehrverhältnisse im Schreinereihandwerk einen Aufwärtstrend und der Rekord an Neuzugängen im Bachelorstudiengang der Berner Fachhochschule im Fachbereich Holztechnik lassen auf gut geschulten Nachwuchs hoffen. Dieser wird dringend benötigt, um den gesellschaftspolitischen Bestrebungen zum weiteren Ausbau der Holznutzung ebenso gerecht zu werden, wie dem zunehmenden Anspruch der Bauherrschaften, nachhaltige und möglichst einheimische Werkstoffe bei Neu- resp. Umbauprojekten zu verwenden.
Die Berner Fachhochschule, Architektur, Holz und Bau realisiert im Auftrag des BAFU für den Zeitraum 2021 bis 2024 die Holzendverbrauchsstudie Schweiz. Im Rahmen dieser Studie ist erstmals die Erweiterung um ein Stimmungsbild aus der Schweizer Holzwirtschaft angedacht worden, welche das Geschäftsklima bei den wichtigsten Holzendverbrauchern Holzbau, Schreinereigewerbe und Verpackungs- und Palettenindustrie abbilden soll. Das Stimmungsbild ist als jährliche Studie geplant und wurde im Jahr 2023 erstmals umgesetzt.
Auftragsbestand
Zum Zeitpunkt der Befragung verzeichneten die Holzbaubetriebe einen baubranchenäquivalenten Auftragsbestand von 25.4 Wochen pro Betrieb, bei den Schreinereien betrug dieser 14.5 Wochen. In der Verpackungsindustrie wird der aktuelle Auftragsbestand im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 von je gut einem Drittel der Befragten als höher resp. niedriger eingeschätzt und je gut ein Viertel beurteilt den gegenwärtigen Auftragsbestand als zu klein resp. zu gross.
Wettbewerbsposition
Analog zur gegenwärtigen Auftragslage wird auch die Wettbewerbsposition von den befragten Unternehmen aus der Verpackungsindustrie als grossmehrheitlich positiv beurteilt: 64% berichten über eine stabile Wettbewerbsposition im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022, wohingegen 27% eine Verbesserung notierten.
