(Foto: EAFA)

Nachfrageschwäche und Lagerbestandsabbau belasten Alufolienlieferungen

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In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sanken die Lieferungen von Aluminiumfolie um 9,4% auf 444.000 Tonnen, wobei sowohl die Inlandslieferungen als auch die Exporte zurückgingen. Das zweite Quartal 2023 entwickelte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15% schwächer, da die Nachfrageschwäche und der daraus resultierende Lagerabbau weiterhin spürbar sind.

Der zweistellige Rückgang ergibt sich auch aus dem Nachfrageschub im zweiten Quartal 2022, als dank der aussergewöhnlichen hohen post-Covid-Nachfrage Lieferrekorde verzeichnet wurden. Die Produktion belief sich im zweiten Quartal 2023 auf insgesamt 212.300 Tonnen (2022: 249.400 t), so die aktuellen Zahlen des europäischen Aluminiumfolienverbandes EAFA mit Sitz in Düsseldorf DE.

Bei dünner Folie, die hauptsächlich für flexible Verpackungen und Haushaltsfolie verwendet wird, sank die Nachfrage im zweiten Quartal um 14% auf den Inlandsmärkten und um fast 30% ausserhalb Europas. Im ersten Halbjahr ging die Nachfrage in Europa um 10% und ausserhalb Europas um 17% zurück. Die Rückkehr zu normalen Verbrauchsgewohnheiten sowie die weiterhin hohe Inflation und steigende Zinssätze haben zu der anhaltend schwachen Nachfrage in der Verpackungsbranche und verwandten Branchen geführt. Die Unternehmen entlang der Lieferkette bauen ihre Bestände weiter ab und bleiben vorsichtig.

Bei dicker Folie, die für halbstarre Behälter, technische oder andere Anwendungen verwendet wird, ist die Entwicklung teilweise ähnlich. Die Lieferungen gingen in den drei Monaten bis Ende Juni insgesamt um 15% zurück, wobei die Zahlen für das erste Halbjahr einen Rückgang von 11% für die Inlandsmärkte, aber einen Anstieg von 40% bei den Exporten zeigen. Dies geht auf einen sprunghaften Anstieg der Nachfrage aus Übersee in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres zurück, was die Lieferungen für dickes Material puschte. In dem Masse, wie die Produktion in Asien wieder hochfährt, werden sich diese Exportlieferungen voraussichtlich normalisieren. Dieses Segment der Exportprodukte macht jedoch nur einen geringen Teil der Gesamtproduktion aus, sodass die Auswirkungen auf die Gesamtproduktionszahlen gering sind.

Bruno Rea, der Vorsitzende der EAFA-Walzgruppe, sagte zu den Zahlen: „Angesichts des Verhaltensmusters im ersten Quartal entsprechen diese Zahlen den Erwartungen. Sie spiegeln die aktuelle Situation der Weltwirtschaft wider, die ausserhalb unserer Kontrolle liegt. Ausserdem waren die Zahlen für 2022 aussergewöhnlich gut, als sich die Welt von Covid erholte und sowohl der Verbrauch als auch die Nachfrage nach allen Arten von Waren, für die Aluminiumfolie verwendet wird, in die Höhe schossen.“

„Erholungsphasen verlaufen nie geradlinig und solange die Spannungen rund um den Globus hoch bleiben und die Inflation in Europa und in anderen wichtigen Märkten weiterhin über dem Normalwert liegt, bleiben wir bei unserer vorsichtigen Prognose für den Rest des Jahres 2023“, führte Rea weiter aus. Es gibt jedoch Anzeichen, dass die Inflation zurückgehe. „Dies dürfte sich in Verbindung mit staatlichen Programmen, die den Druck auf die Energiepreise abmildern, bis Anfang 2024 oder sogar etwas früher positiv auf den Konsum auswirken. Die Hersteller von Aluminiumfolie sind wie in der Vergangenheit auch weiterhin in der Lage, diese Herausforderungen zu meistern.“

Die European Aluminium Foil Association ist der wichtigste Branchenverband. Er vertritt insbesondere die Unternehmen, die Aluminiumfolie walzen und aufwickeln sowie halbstarre Alufolienbehälter und Haushaltsfolie in Europa herstellen. Mit seinen mehr als 40 Mitgliedern repräsentiert die Organisation den gesamten Markt für Aluminiumfolie in Europa.