Gemäss den aktuellen KOF-Konjunkturumfragen vom Oktober 2025 hat sich die Geschäftslage in der Schweizer Privatwirtschaft deutlich aufgehellt. Der KOF-Geschäftslageindikator stieg markant und erreichte wieder den Stand vom Juli – also den Wert von vor der Erhöhung der US-Zölle auf Schweizer Importe.
Die befragten Unternehmen blicken zudem optimistischer in die Zukunft: Ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate sind per saldo so positiv wie seit Jahresbeginn nicht mehr. Die KOF bewertet die Entwicklung als Zeichen, dass die Schweizer Wirtschaft wieder Tritt fasst.
Verarbeitendes Gewerbe im Aufwind
Massgeblich verantwortlich für die Verbesserung ist das verarbeitende Gewerbe, das sich nach dem Rückschlag im August erholt hat. Der Geschäftslageindikator für diesen Sektor liegt nun über dem Niveau vom Sommer. Unternehmen im industriellen Bereich berichten von einer entspannteren Wettbewerbssituation innerhalb der EU, während der Druck auf Auslandsmärkten ausserhalb der EU deutlich gestiegen ist.
Die Ertragslage der exportorientierten Unternehmen bleibt unterschiedlich: Firmen mit starkem US-Geschäft leiden unter höheren Zöllen, während EU-orientierte Unternehmen eine vergleichsweise günstige Lage melden. Gleichzeitig wird die Produktion in einzelnen Industriezweigen vorsichtig angepasst, und die Auslastung der Kapazitäten bleibt leicht rückläufig. Viele Unternehmen rechnen in den kommenden Monaten dennoch mit einer Belebung der Nachfrage.
Dienstleistungssektor stabil – Baugewerbe mit gemischtem Bild
Neben der Industrie hat sich auch im Projektierungsbereich die Lage verbessert, während das Baugewerbe einen leichten Dämpfer hinnehmen musste. Der Ausblick auf die kommenden sechs Monate fällt hier jedoch so positiv aus wie seit der Pandemie nicht mehr.
Eine leichte Aufhellung zeigt sich zudem im Detailhandel sowie bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. Stabil bleibt die Geschäftslage im Grosshandel und bei den übrigen Dienstleistungen. Das Gastgewerbe setzt seine vorsichtige Erholung fort, insbesondere in den Städten.
Preise und Löhne bleiben stabil
Der Preisauftrieb bleibt gemäss KOF moderat. Die Unternehmen planen im Durchschnitt nur geringe Preiserhöhungen, und auch die Lohnerwartungen bleiben gegenüber dem Sommer praktisch unverändert.
Im Durchschnitt gehen die befragten Unternehmen von einem Anstieg der Bruttolöhne um 1,3 Prozent bis in einem Jahr aus. Unterdurchschnittlich fällt die Lohnentwicklung im verarbeitenden Gewerbe, im Detailhandel und im Grosshandel aus, während Bau, Projektierung und Gastgewerbe mit etwas stärkeren Steigerungen rechnen. Die Unternehmen erwarten im Schnitt eine Inflationsrate von 1,0 Prozent in den nächsten zwölf Monaten und 1,9 Prozent auf Sicht von fünf Jahren.
Positive Signale für die Verpackungsindustrie
Für die Verpackungsindustrie ist die Aufhellung der Geschäftslage im verarbeitenden Gewerbe ein wichtiges Signal. Viele Verpackungshersteller beliefern Industrien wie Lebensmittel, Glas, Chemie, Pharma oder Metallverarbeitung, deren Nachfrage eng mit der allgemeinen Konjunktur verknüpft ist.
Die gestiegene Zuversicht in der Industrie, eine stabilisierte Preisentwicklung und moderat wachsende Löhne schaffen damit ein planbareres Umfeld für Verpackungsproduzenten. Kurzfristig bleibt die Nachfrage zwar differenziert, mittelfristig deuten die KOF-Daten jedoch auf eine Erholung der industriellen Auftragseingänge hin – ein positives Vorzeichen für die Branche.