Ergebnisse der Schweizerischen Papierindustrie für das Jahr 2022

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Die Produktion von Papier ist sehr energieintensiv und so beschäftigte die Branche die Energiemangellage und die hohen Energiepreise im vergangenen Jahr stark.

Verbraucht ein Werk 200 Gigawattstunden Strom pro Jahr, bedeutet eine Preiserhöhung von einem Rappen jährliche Mehrkosten von zwei Millionen Schweizer Franken. Die SPFK-Mitgliedfirmen (Verband Schweizerischer Papier-, Karton- und Folienhersteller) konnten ihren Umsatz steigern, dies weil sie ihre Verkaufspreise wegen den markant gestiegenen Papier-, Karton- und Energiepreisen erhöhten. Bei der CPH-Gruppe, zu welcher Perlen Papier AG und Perlen Packaging AG gehören, stiegen Umsatz und Ergebnis auf Höchstwerte. Die Gruppe erzielte 2022 ein rein organisches Umsatzwachstum von 46 %. Der Papier-Markt ist weiter rückläufig und der Absatz von Perlen Papier AG verringerte sich auf 473 500 Tonnen Papier, wobei der Umsatz um CHF 153 Mio. auf CHF 384 Mio. zunahm. Bei Perlen Packaging AG waren die Anlagen sehr gut ausgelastet und operierten nahe an der Kapazitätsgrenze. Die Absatzvolumen nahmen insgesamt zu, die Umsatzsteigerung um 35.1 % auf CHF 231 Mio. war aber vor allem auf den gestiegenen Anteil höherwertiger Produkte und auf die realisierten Preiserhöhungen zurückzuführen.

Die auf dem Gebiet von Verpackungen aus Voll- und Wellkarton tätige Model-Gruppe steigerte im vergangenen Geschäftsjahr ihren konsolidierten Gruppenumsatz von CHF 1.07 Milliarden auf CHF 1.21 Milliarden, was einem Zuwachs von 14 % entsprach. Dieser ergab sich durch einen höheren Durchschnittspreis der Well- und Vollkartonverpackungen. Die Firma Model investierte in Weinfelden in eine vollautomatisierte Intralogistik und in eine neue Abwasserreinigungsanlage. Die Model-Gruppe stellte knapp 1.4 Mia m² Wellkartonverpackungen bzw. Wellkartonbögen (Rückgang von 13 %) und 466 000 Tonnen Verpackungspapiere für die Wellkartonherstellung her (Steigerung von 14 %). Der teilweise markante Konsumrückgang führte auch zu einer sinkenden Nachfrage nach Wellkartonverpackungen.

Zwar konnten die Mitgliedfirmen ihren Umsatz infolge der höheren Preise teils markant steigern. Bei den produzierten Tonnen sieht es anders aus: Die meisten Firmen konnten die Produktion steigern, teils jedoch nur minim oder sie erlitten gegenüber Vorjahr einen Rückgang. Die Firmen Perlen Packaging und Landqart bilden eine Ausnahme, sie steigerten ihren Absatz gegenüber Vorjahr markant. Die Mitgliedfirmen produzierten 1,02 Mio. Tonnen Papier und Karton und generierten 1,13 Mia. Franken Umsatz. Perlen Packaging AG und APS AG sind in diesen Zahlen nicht integriert, da sie kein Papier und Karton herstellen.

Im Berichtsjahr sind 2.31 % weniger Papier und Karton durch Schweizer Papierfabriken ausgeliefert worden. Rückläufig waren die Zeitungspapiere -3.57 % und die grafischen Papiere -11.55 %, welche jedoch beide im Vorjahr stark zulegen konnten. Die Verpackungspapiere legten gegenüber Vorjahr am meisten zu und steigerten die Auslieferung um 1.85 %. Der gesamte Verbrauch des Papiers stagnierte gegenüber Vorjahr, jedoch gab es bei den einzelnen Papieren stärkere Schwankungen. Es wurde wieder etwas mehr Zeitungspapier gekauft und auch der Verbrauch an Hygienepapier nahm zu.

Gleich zwei Mitgliedfirmen feierten im Berichtsjahr grosse Jubiläen. Die Firma Landqart AG wurde vor 150 Jahren gegründet und die Firma Model AG vor 140 Jahren. Beide Firmen starteten klein und sind heute weltweit agierende Unternehmen.

Seit der Gründung im Jahre 1997 ist der SPKF (ehemals ZPK) eng mit der Interessengemeinschaft Energieintensive Branchen (IGEB) verbunden. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörte der ZPK, weil die Papierindustrie eine ausgesprochen energieintensive Branche ist. Dementsprechend sind SPKF-Exponenten bei der IGEB an vorderster Front engagiert.

Der SPKF gab mit der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) am 1.1.2020 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag heraus, welcher bis zum 31.12.2023 Gültigkeit hat. Der GAV gilt für die Mehrheit der Betriebe der Papierbranche. Im Berichtsjahr wurde der GAV und die Zusatzvereinbarung gut angewendet. Es kam zu keinem Schlichtungsverfahren.

Bei der Ausbildung der Berufsleute arbeitet der SPKF eng mit der Papiermacherschule Gernsbach DE zusammen, wobei ein Mitglied des SPKF im Vorstand des Förderverein Papierzentrum Gernsbach (FÖP) mitwirkt. Im Jahr 2022 haben zwei Personen aus der Schweiz die Meisterausbildung Papier erfolgreich abgeschlossen. Zudem haben sechs Lernende aus der Schweiz die dreijährige Lehre zum Papiertechnologen bzw. zur Papiertechnologin besucht wovon vier Personen die Ausbildung abgeschlossen haben. Für die Schweizer Betriebe ist es eine hervorragende Lösung, dass der Berufsschulunterricht in Gernsbach und die berufsbegleitenden Ausbildungsangebote in Steyrermühl absolviert werden können.