Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen, Naturkatastrophen, Flüchtlingsströme, Inflation, der Untergang der Credit Suisse und die Folgen der Klimakrise prägten die Schweizer Nachrichten des Jahres 2023. Die Energiepreise sind etwas gesunken, liegen aber immer noch viel höher als vor dem Ukraine-Krieg. Die Produktion von Papier ist sehr energieintensiv und so beschäftigte die Branche die hohen Energiepreise stark. Die Preise für Altpapier entspannten sich im 2023, sind aber immer noch hoch. Im Berichtsjahr beruhigte sich die Situation an den Beschaffungsmärkten und es gab weniger Engpässe bei den Lieferketten.
Nach einem erfolgreichen 2022, in welchem die Mitgliedfirmen ihren Umsatz infolge der höheren Preise teils markant steigerten, sieht es im 2023 anders aus. Die meisten Mitgliedfirmen verloren an Umsatz, einzelne stagnierten oder konnten leicht erhöhen. Auch die Produktion ging bei den meisten Firmen zurück, teils markant. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Mitgliedfirmen 876‘703 Tonnen Papier und Karton produzierten und CHF 877.6 Mio. Umsatz generierten. Verglichen mit dem Vorjahr, verzeichneten die Mitgliedfirmen beim Umsatz einen Rückgang von 22 %. Die Perlen Packaging AG stellt Folien her und ist in dieser Zahl nicht integriert, wie auch die APS, welche mit Altpapier handelt.
Im Berichtsjahr sind 11.84 % weniger Papier und Karton durch Schweizer Papierfabriken ausgeliefert worden. Die Hygienepapiere konnten zulegen alle anderen Sorten verloren gegenüber Vorjahr teils massiv. Die Auslieferung der grafischen Papiere sank um 30.39 % und die Zeitungspapiere um 17.62 %. Der gesamte Verbrauch von Papier und Karton sank um 11.26 % gegenüber Vorjahr, dabei nahmen auch beim Verbrauch die grafischen Papiere am stärksten ab (-18.78 %), gefolgt von den Zeitungspapieren (-9.98 %) und den Verpackungsrohpapieren (-9.17 %).
Seit der Gründung im Jahre 1997 ist der SPKF (ehemals ZPK) eng mit der Interessengemeinschaft Energieintensive Branchen (IGEB) verbunden. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehörte der ZPK, weil die Papierindustrie eine ausgesprochen energieintensive Branche ist. Dementsprechend sind SPKF-Exponenten bei der IGEB an vorderster Front engagiert. Neben den hohen Energiepreisen sind die immer höheren Netzkosten ein Problem für die energieintensiven Firmen.
Der SPKF gab mit der Gewerkschaft der Schweizer Papierindustrie (SPV) am 1.1.2020 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag heraus, welcher bis zum 31.12.2023 Gültigkeit hat. Im Berichtsjahr wurde der GAV und die Zusatzvereinbarung gut angewendet. Es kam zu keinem Schlichtungsverfahren. Der SPKF hat mit der Gewerkschaft SPV einen neuen GAV ausgearbeitet, welcher am 1.1.2024 in Kraft trat.
Die arbeitsrechtliche Beratung, welche die SPKF-Geschäftsstelle ihren Mitgliedern als Dienstleistung anbietet, wurde auch im Berichtsjahr rege in Anspruch genommen. Mancherorts konnten hiermit den Betrieben kostspielige und zeitaufwendige Auseinandersetzungen vor Gerichten erspart werden.
Bei der Ausbildung der Berufsleute arbeitet der SPKF eng mit der Papiermacherschule Gernsbach DE zusammen, wobei ein Mitglied des SPKF im Vorstand des Förderverein Papierzentrum Gernsbach (FÖP) mitwirkt. Im Jahr 2023 haben vier Lernende aus der Schweiz die dreijährige Lehre zum Papiertechnologen bzw. zur Papiertechnologin in Gernsbach besucht, wovon drei Personen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. Zudem haben zwei Personen in Steyrermühl AT eine Ausbildung gemacht. Eine Person hat erfolgreich als Werkmeister / Industriemeister abgeschlossen und ein weiterer Schüler hat den Lehrabschluss als Papiertechnologe erfolgreich bestanden.