Handelsmarken machen mittlerweile 38,5 % des gesamten Lebensmittelmarktwerts aus. Der Umsatz mit Handelsmarken stieg im vergangenen Jahr um +13 %. Im gleichen Zeitraum stieg der Umsatz mit Herstellermarken mit +6 % um weniger als die Hälfte. Basis der Daten ist das International Private Label Yearbook von PLMA, für das NielsenIQ 17 europäische Märkte untersucht hat: Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz und Grossbritannien. Die Analyse umfasst rund 500 Einzelhändler und Hunderte Lebensmittel- und Non-Food-Supermarktprodukte.
Konsumenten sind im Jahr 2023 massiv auf Handelsmarken umgestiegen, da viele über hohe Inflationsraten besorgt sind. Zudem blieben sie, wie schon in Krisenzeiten, bei der Qualität der Produkte gleich oder besser als die der bekannten Herstellermarken und blieben bei den Eigenmarkenprodukten der Einzelhändler. Eine weitere Vermutung für 2023 wurde bestätigt: Insgesamt verlor der Lebensmittelmarkt, Handelsmarken und Herstellermarken zusammen, lediglich -1 % an Volumen (Einheiten). In den meisten Ländern kauften die Konsumenten weniger Produkte als im Vorjahr. Trotz der herausfordernden Marktsituation gelang es den Handelsmarken, ein Mengenwachstum von +2 % zu erzielen. Die Herstellermarken verzeichneten einen Rückgang von -3 %. Aus wertmässiger Sicht zeigt das Jahrbuch deutlich die Auswirkungen der Inflation. Der Umsatz aller Artikel – Marken und Handelsmarken – stieg um 72 Milliarden Euro, fast 9 %, trotz des Rückgangs der Stückzahlen in Europa um -1 %. Private Label ist ein echter Wachstumstreiber: 54 % des gesamten Marktwachstums sind auf Private Label-Verkäufe zurückzuführen.
Es wird erwartet, dass die Nahrungsmittelinflation in den kommenden Monaten hoch bleiben wird. Sobald die Inflation zu sinken beginnt und die Haushalte mehr Luft haben, stellt sich die Frage, ob die Volumina, die in den letzten beiden Jahren unter Druck standen, wieder anziehen werden. Einige Experten gehen davon aus, dass das Kaufverhalten der Konsumenten auch dann zurückhaltend und sparsam bleiben wird.