(Foto: Raiffeisen)

Schwieriges Konjunkturumfeld begrenzt Wachstumspotential

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Das Neugeschäft lief zuletzt wieder besser und weil der Auftragsbestand steigt, dürfte auch die Produktion nochmals zulegen. Das Abklingen der Lieferengpässe hilft den Unternehmen, aber weil sich die Konjunktur dieses Jahr im In- und Ausland abkühlt, bleibt das Wachstumspotential vorerst begrenzt.

Der Raiffeisen KMU PMI von Raiffeisen Schweiz mit Sitz in St. Gallen verringerte sich im April zwar von 51,6 auf 51,0 Punkte, notiert damit aber weiterhin leicht über der Expansionsschwelle von 50, die Wachstum von Kontraktion trennt. Der leichte Rückgang ist vor allem auf die Beschäftigung zurückzuführen, die ein nachlaufender Indikator ist und eher die Geschäftslage der letzten Monate widerspiegelt. Die meisten anderen Komponenten des PMI verbesserten sich im April, darunter auch der vorausschauende Subindex zu den Auftragsbeständen, der als Vorlaufindikator für die Produktion gilt. Grund für den Anstieg der Auftragsbestände ist das Neugeschäft, das zuletzt wieder an Fahrt gewonnen hat. Die Auftragskomponente schloss im April bei 53,3 Punkten und damit erneut relativ komfortabel über der 50er-Marke. Insofern ist damit zu rechnen, dass die Produktionskomponente, die im April von 50,7 auf 52,8 Punkte stieg, weiter über der Wachstumsschwelle bleibt.

Einen deutlichen Anstieg verzeichnete auch die Lieferfristenkomponente, die erstmals in diesem Jahr über die 50er-Marke kletterte. Anders als im letzten Jahr ist dies aber nicht primär auf Lieferkettenprobleme und Engpässe zurückzuführen, denn die gehen weiter zurück. Die längeren Lieferfristen sind diesmal vielmehr Ausdruck der besseren Kapazitätsauslastung.

Makroökonomisches Umfeld bleibt herausfordernd
Ungeachtet der jüngsten positiven Entwicklung des Neugeschäfts bleibt der Ausblick für die nächsten Monate verhalten. Grund ist primär die globale Konjunkturdynamik, die dieses Jahr deutlich schwächer ausfällt als sonst und die Nachfrage nach Schweizer Exporten dämpft. Nach viel Rückenwind während der Corona-Krise entwickelt sich derzeit besonders der Industriesektor in vielen Ländern schwach. Im Dienstleistungsbereich ist die Dynamik vielerorts noch recht robust. Aber auch hier hat sich der Ausblick eingetrübt. Denn die Zinserhöhungen der Notenbanken entfalten erst jetzt allmählich ihre Wirkung. Gleichzeitig hält die Lebenshaltungskostenkrise in weiten Teilen der Welt aufgrund der hohen Inflation weiter an und drückt auf die Konsumnachfrage.