Ob gesetzliche Vorgaben oder verändertes Konsumverhalten – Nachhaltigkeit ist in der Süsswaren- und Snackbranche zum zentralen Thema geworden. Die Prosweets Cologne 2026 zeigt vom 1. bis 4. Februar auf dem Kölner Messegelände, wie sich technologische Innovation und ressourcenschonende Materialien verbinden lassen. Verpackungsdesign, Recyclingfähigkeit und die Umsetzung der Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) bilden dabei den Schwerpunkt.
Zahlreiche Aussteller stellen papierbasierte oder recyclingfähige Monofolien sowie flexible Maschinenlösungen vor, die diese neuen Materialien verarbeiten können. Damit reagiert die Branche auf die steigenden Anforderungen von Handel, Konsumentinnen und Konsumenten sowie auf die künftig strengeren EU-Vorgaben.
Technologische Antworten auf neue Anforderungen
Die Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen erfordert nicht nur neue Materialien, sondern auch präzise Verarbeitungstechnik. Hochentwickelte Pick-and-Place-Roboter, Kartonierer und Schlauchbeutelmaschinen ermöglichen die effiziente Befüllung und Verarbeitung dünnerer oder papierbasierter Verpackungen.
Im Mittelpunkt der Messe stehen daher modulare Hochleistungsmaschinen, die sich flexibel an unterschiedliche Packstoffe anpassen lassen. «Kreislauffähige Verpackungen sind für erfolgreiche Marken keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit, die immer mehr zum Erfolgsfaktor wird. Die neue EU-Verpackungsverordnung hat diesen Wandel noch einmal beschleunigt», sagt Guido Hentschke, Director der Prosweets Cologne und ISM Ingredients.
Transformation zur Kreislaufwirtschaft
Die PPWR verfolgt ein klares Ziel: Verpackungen sollen in allen Lebensphasen umweltverträglicher werden. Ab 12. August 2026 treten schrittweise verbindliche Vorschriften in Kraft, die festlegen, dass ab 2030 nur noch recyclingfähige oder wiederverwendbare Verpackungen auf den Markt gelangen dürfen. Gleichzeitig werden der Rezyklateinsatz erhöht und Einwegverpackungen reduziert.
Damit wächst der Druck auf Hersteller, ihre Materialwahl, Verpackungsgestaltung und Logistikprozesse grundlegend anzupassen. Vollständig recycelbare Mono-Materialien erfordern eine strenge Prozesskontrolle und angepasste Maschinen. Die auf der Messe vertretenen Anlagenhersteller und Packmittelproduzenten unterstützen ihre Kundschaft dabei mit Materialtests, Produktionsanalysen und Verpackungsdesigns, die den PPWR-Vorgaben entsprechen.
«Die Diskussion um den CO₂-Footprint von Verpackungen und PPWR-konforme Lösungen braucht weniger Bauchgefühl und mehr Fakten. Auf der Prosweets Cologne wollen wir die Diskussion versachlichen, um den Produzenten fundierte Investitionsentscheidungen zu ermöglichen,» erklärt Hentschke.
Papier und Monofolien im Fokus
Ein zentrales Thema auf der Messe sind recyclingfähige Alternativen zu Verbundmaterialien, die bisher schwer zu verwerten waren. Für Produkte, die keine hohen Barriereeigenschaften benötigen – etwa Müsliriegel oder Schokoladen ohne Nüsse – bieten sich papierbasierte Packstoffe als Lösung an.
Neue Schlauchbeutelmaschinen verarbeiten sowohl klassische Folien als auch nachhaltige Materialien wie Monofolien oder Papier. Dank Ultraschalltechnologie und keramischer Heizelemente lassen sich Siegelprozesse präzise steuern. So werden dünne Materialien geschont und Formate rasch gewechselt, was den Einsatz papierbasierter Verpackungen erleichtert.
Auch die Umstellung von Multipacks auf Papier birgt Potenzial: Die Erstverpackung übernimmt die Barrierefunktion, während die Aussenverpackung bis zu 95 Prozent aus Papier bestehen kann.
Reporting und Digitalisierung als neue Aufgabenfelder
Neben den technischen und materialbezogenen Themen werden auf der Messe auch die neuen Reportingpflichten der PPWR diskutiert. Hersteller müssen künftig detaillierter über ihre Verpackungen berichten und entsprechende Nachweise im Qualitätsmanagementsystem integrieren. Digitale Tools werden dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Auf der Expert Stage in Halle 10.1 informieren Fachleute an allen vier Messetagen über Verpackungsdesign, Recyclingprozesse und regulatorische Entwicklungen.
Prosweets Cologne als Plattform für nachhaltige Innovation
Die Koelnmesse positioniert die Prosweets Cologne als internationale Plattform für die Verarbeitung und Verpackung von Süsswaren und Snacks. Gemeinsam mit der parallel stattfindenden ISM und ISM Ingredients zeigt sie die gesamte Wertschöpfungskette von Rohstoffen bis zur Verpackung.
Mit ihren globalen Foodtec-Messen bietet die Koelnmesse der Branche gezielte Möglichkeiten, sich auf die Umsetzung der PPWR vorzubereiten und Innovationen in Richtung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.