(Grafik: Raiffeisen)

Volatiler Geschäftsverlauf und anhaltend unsichere Aussichten

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Der Raiffeisen KMU PMI ist im Februar von 40,7 auf 50,0 Punkte gestiegen. Die Auftragskomponente kletterte über die Wachstumsschwelle. Allerdings verharrt die europäische Industrie in der Rezession, womit der Ausblick eingetrübt bleibt. Die Beschäftigungslage ist derweil insgesamt stabil, in einigen Branchen aber rückläufig.

Der Raiffeisen KMU PMI schloss im Februar bei 50,0 Punkten und damit genau auf der Expansionsschwelle, die Wachstum von Kontraktion trennt. Die befragten Unternehmen schätzen die Geschäftsaktivität im Vergleich zum Januar insgesamt also als unverändert ein. Die Industriekonjunktur hat sich nach dem Rückschlag im Januar demnach nicht noch weiter abgekühlt.

Bei den einzelnen Komponenten des PMI gab jedoch einige Verschiebungen. Die Komponente zum Auftragsbestand, die mit 30% das grösste Gewicht am Gesamtindex stellt, stieg auf 55,2 Indexpunkte und kletterte somit erstmals seit September wieder über die Wachstumsmarke. Alle anderen Komponenten blieben zwar unter der Marke von 50, schlossen mehrheitlich aber weniger tief im Kontraktionsbereich als im Januar. Die Produktionskomponente z.B. erholte sich deutlich von 37,7 auf 49,3 und überholte damit die Beschäftigungskomponente, die von 45,9 auf 48,1 Punkte zulegen konnte. Einzig die Komponente zum Einkaufslager sank im Februar und blieb damit zum vierten Mal in Folge unter der 50er-Marke. Die Unternehmen sind in Bezug auf die Nachfrageperspektive offenbar wenig zuversichtlich. Sie bauen die Vorproduktlager weiter ab, was die ohnehin schon schlechte Industriekonjunktur zusätzlich belastet. Etliche Unternehmen haben nach den Lieferkettenproblemen der letzten Jahre die Just-in-Time-Produktion aufgegeben und halten nun einen grösseren Vorrat an Vorprodukten. Dies bringt mehr Schwankungen beim Lagerbestand mit sich und kann auch zu einer höheren Volatilität des Produktionsvolumens führen, besonders bei kleinen KMU.

Volatiler Geschäftsverlauf

Neben der Produktion hat sich zuletzt auch der Auftragsbestand besonders volatil entwickelt, wie der Raiffeisen KMU PMI zeigt. "Die wellenförmigen Monatsentwicklungen bei der Geschäftsaktivität scheinen der Normalfall geworden zu sein", resümiert ein Umfrageteilnehmer aus der Nidwalder Metallindustrie. Die Visibilität, also die Vorhersehbarkeit des Geschäftsgangs, ist weiterhin gering. Dies liegt vor allem an der anhaltenden Industrierezession in den Nachbarländern. Insbesondere in Deutschland kommt das Verarbeitende Gewerbe nicht in Schwung. Die Industrieproduktion liegt dort nach wie vor rund 10% unter dem Niveau von 2019, wobei die Vorlaufindikatoren noch keine Trendwende signalisieren. So ist z. B. der deutsche PMI im Februar von 45,4 auf 42,2 Punkte gesunken.

Trotz der geringen Visibilität bezüglich des weiteren Geschäftsgangs ist die Beschäftigungslage in der Schweiz zuletzt stabil geblieben. Es gibt zwar vereinzelte Meldungen über Kurzarbeit, insgesamt ist die Anzahl der Vollzeitäquivalente im vierten Quartal 2023 laut Bundesamt für Statistik aber leicht gestiegen. In einigen Branchen war die Beschäftigung allerdings wie bereits im dritten Quartal rückläufig, so z. B. in der Textilindustrie oder in der Holz-, Papier- und Druckbranche. Hier stellt neben der schwachen Auslandsnachfrage auch die Frankenaufwertung der letzten Monate einen besonders starken Belastungsfaktor dar.