Die Vetropack-Gruppe informierte heute am Führungssitz in Bülach über ihr Geschäftsjahr 2022. Bei unverändert hoher Nachfrage nach Glasverpackungen wurde das vergangene Geschäftsjahr durch anhaltende Lieferengpässe und steigende Preise sowie den Wegfall der Produktionskapazität in der Ukraine im ersten Quartal 2022 geprägt. Insgesamt verkaufte die Vetropack-Gruppe 5,26 Mrd. Stück Verpackungsglas. Damit lag der Absatz, bedingt durch die fehlenden Kapazitäten aus dem Werk in der Ukraine, um 10,6 Prozent unter dem Vorjahreswert von 5,88 Mrd. Stück. Die konsolidierten Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen stiegen um 10,2 Prozent auf 899,4 Mio. CHF (Vorjahr: 816,5 Mio. CHF). Bereinigt um Wechselkurseffekte, betrug die Steigerung sogar 16,9 Prozent, was – angesichts der verminderten Absatzmenge – die hohen Energiezuschläge widerspiegelt. Im Berichtsjahr 2022 erzielte Vetropack ein konsolidiertes Ebit von 89,1 Mio. CHF (Vorjahr: 81,6 Mio. CHF). Aufgrund der Kriegsschäden im ukrainischen Werk musste in der Berichtsperiode eine Wertberichtigung von 31,4 Mio. CHF belastet werden. Der Konzerngewinn der Vetropack-Gruppe beträgt 40,7 Mio. CHF und liegt unter dem Vorjahr (Vorjahr: 63,8 Mio. CHF).
Johann Reiter, CEO der Vetropack-Gruppe, fasst das herausfordernde Berichtsjahr in folgenden Worten zusammen: «Sehr viel war in diesem Jahr möglich, was vorher undenkbar und unrealistisch schien. Die Standorte haben übergreifend versucht, Lösungen zu finden. Das zeigt die Stärke der Gruppe und hat uns näher zusammengebracht. Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Energie- und Produktionskosten sowie die ungebrochen hohe Nachfrage nach Verpackungsglas haben während des gesamten Geschäftsjahres unsere Prioritäten bestimmt.»
Vetropack arbeitet bereits an der Wiederinbetriebnahme des Werkes in der Ukraine. An der Bilanzmedienkonferenz wurde bekannt gegeben, dass zwei der drei Glaswannen in Gostomel während der Kriegshandlungen leicht beschädigt wurden. Eine Wanne erlitt Totalschaden. Die Wannen werden derzeit instand gesetzt. Eine Wiederaufnahme der Produktion soll umgehend erfolgen, sobald es die politische Situation zulässt. Derzeit ist dies noch nicht absehbar. Von den vor Kriegsausbruch 600 Beschäftigten im Werk sind derzeit noch 200 verblieben. Für einen Produktion auf Vollast muss die Belegschaft wieder aufgestockt werden.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023
Die Verpackungsglas-Industrie in Europa und ihre Kunden gehen weiterhin von einer hohen Nachfrage nach Verpackungsglas aus. Die Kapazitäten sind 2023 ausgelastet und die Lagerbestände per Anfang Jahr gering. Engpässe in der Logistikkette bleiben weiterhin wahrscheinlich. Für das Jahr 2023 ist mit steigenden Kosten für Energie, Betriebsmaterial und Personal zu rechnen. Dementsprechend ist eine Preissteigerung im tiefen zweistelligen Prozentbereich zu erwarten. 2023 feiert Vetropack die Inbetriebnahme des neuen Werkes in Boffalora sopra Ticino und begründet damit einen Meilenstein seiner Geschichte. Das neue Werk produziert jährlich zirka 100.000 Tonnen mehr Verpackungsglas als das bisherige Werk in Trezzano und erhöht damit die Kapazität der Gruppe um rund 7 Prozent. Der Planung entsprechend wird auch eine der beiden Wannen im tschechischen Werk in Kyjov im dritten Quartal 2023 erneuert. Im Zuge dieser Erneuerung wird die Gruppe auch die erste servogesteuerte Glasproduktionsmaschine installieren und damit einen weiteren Schritt in Richtung Digitalisierung gehen. Aufgrund der 2023 anfallenden hohen Anlaufkosten und der niedrigen Produktivität während der Inbetriebnahme des neuen Werkes in Italien wird die Ebit-Marge geringer ausfallen. Der Gewinn der Gruppe wird jedoch deutlich höher erwartet, da mit keinen weiteren Wertberichtigungen auf dem ukrainischen Werk gerechnet werden.
Generalversammlung 2023
Die Generalversammlung der Vetropack Holding AG findet am 19. April 2023 in Bülach statt. Der Verwaltungsrat der Vetropack Holding AG schlägt der Generalversammlung die Wahl von Raffaella Marzi in den Verwaltungsrat vor. Sie ersetzt Rudolf W. Fischer, der sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellt. Raffaella Marzi bringt wie Rudolf W. Fischer langjährige Berufserfahrung im Bereich Human Resources mit und ist heute Mitglied der Gruppenleitung und Head Human Resources and Compliance bei Sika AG in Baar.