Die Nachverhandlungen des Bundesrates mit der US-Regierung haben im aktuellen Zollstreit keine Entlastung gebracht. Seit dem 7. August erhebt die US-Regierung 39 Prozent Importzoll auf Schweizer Produkte – ein Niveau, das Schweizer Exporteure gegenüber der Konkurrenz aus den USA, der EU und Japan massiv benachteiligt.
Swissmem-Präsident Martin Hirzel betont: «Die Verhandlungen müssen trotzdem weitergeführt werden, denn der Wind in Washington kann jederzeit wieder drehen. Das zeigt die erneute Drohung des US-Präsidenten gegenüber der EU, Zölle von 35 Prozent einzuführen. Rechtssicherheit und Vorhersehbarkeit werden in den kommenden Jahren selbst mit Vereinbarungen kaum zurückkehren.»
Gefahr für Wertschöpfungsketten
Der Zollsatz trifft nicht nur die Tech-Industrie, sondern auch andere exportorientierte Branchen, darunter Hersteller von Verpackungsmaschinen und -anlagen. Diese exportieren einen erheblichen Teil ihrer Produktion in die USA und sind damit direkt von höheren Kosten und sinkender Wettbewerbsfähigkeit betroffen.
Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher warnt: «Die Welt ist seit dem 1. August 2025 eine andere als vor dem Liberation Day. Die Schweiz muss jetzt ihre Stärken freisetzen: Politik, Wirtschaft und die ganze Gesellschaft müssen gemeinsam für die Exportindustrie einstehen – zum Wohl von uns allen.»
Zehn Massnahmen für die Exportwirtschaft
Swissmem fordert ein Massnahmenpaket, um die Rahmenbedingungen für Schweizer Unternehmen zu verbessern und die Auswirkungen der Zölle abzufedern. Dazu gehören unter anderem:
- Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate
- Verstärkte Innovationsförderung durch Innosuisse
- Keine Erhöhung der Lohnnebenkosten
- Anpassung des Kriegsmaterialgesetzes gemäss Ständerat
- Realistische Klimaziele ohne industriegefährdende Vorgaben
- Verzicht auf einen CO₂-Grenzausgleichsmechanismus
- Sicherung wirtschaftlich tragbarer Strompreise
- Kein Investitionsprüfgesetz
- Ausbau und Verbesserung von Freihandelsabkommen
- Unterstützung der Bilateralen III mit der EU
Bedeutung für die Verpackungsindustrie
Der Schweizer Verpackungsmaschinenbau ist eng mit internationalen Wertschöpfungsketten verknüpft. Zusätzliche Zölle in einem wichtigen Absatzmarkt wie den USA können nicht nur Aufträge gefährden, sondern auch langfristige Investitionsentscheidungen beeinflussen.
Swissmem ruft deshalb alle Akteure auf, den Dialog mit den USA fortzuführen und gleichzeitig im Inland die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft zu sichern.