Raiffeisen KMU PMI Juli 2023 (Grafik: Raiffeisen)

Schweizer Industrie-KMU von Rezession bedroht

Publiziert

Die schwierige globale Konjunkturlage beeinträchtigt die Schweizer Industrie immer mehr. Bei KMU mit hohem Exportanteil mehren sich die Rezessionsrisiken. Inlandsorientierte Betriebe sind weniger stark betroffen, aber auch hier nimmt der Gegenwind zu.

Der Raiffeisen KMU PMI fiel im Juni leicht von 49,1 auf 48,8 Punkte und schloss damit erneut im Kontraktionsbereich. Die befragten Industrieunternehmen melden also wieder einen Rückgang der Geschäftsaktivität. Nur die Auftragsbestände stiegen laut den KMU im Vergleich zum Mai leicht an. Neu waren diesmal aber auch das Produktionsvolumen und der Einkaufslagerbestand rückläufig, sodass nun mit Ausnahme des Auftragsbestands alle Subkomponenten unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten notieren. 

Die Komponente zum Auftragsbestand hat mit 30% das grösste Gewicht am Gesamtindex, da sie eine gute Indikation dafür liefert, wie sich die Produktionsdynamik in den kommenden Monaten entwickelt wird. Aktuell liegt sie bei 50,7 und damit noch knapp im Wachstumsbereich. Allerdings ist der Ausblick aufgrund des schwierigen Konjunkturumfelds derzeit eher nach unten gerichtet, denn bei allen wichtigen Handelspartnern herrscht praktisch eine Industrierezession. Daneben schwächelt auch der Dienstleistungssektor in einigen Ländern aufgrund der anhaltend hohen Inflation immer mehr. In Deutschland beispielsweise war das Bruttoinlandsprodukt zuletzt zwei Quartale in Folge rückläufig, weshalb von einer technischen Rezession gesprochen wird. 

Inlandsorientierte KMU halten sich besser
Das schwierige globale Umfeld beeinträchtigt zunehmend auch die Schweizer Industrie. Beim Einkaufsmanagerindex von procure.ch, der im Gegensatz zum KMU PMI von Raiffeisen eher die Geschäftslage der Grossunternehmen abbildet, notiert der Auftragsbestand seit Monaten deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Im KMU-Bereich hingegen finden sich viele inlandsorientierte Betriebe, die noch eine positive Auftragsentwicklung aufweisen. Allerdings schwächt sich die Wachstumsdynamik auch hier ab, wobei der Gegenwind vor allem für jene KMU zunimmt, deren Kunden stark auf Exporte ausgerichtet sind.