Am 26. September 2024 versammelten die Allpack Group und das Schweizerische Verpackungsinstitut SVI führende Vertreter der Pharma- und Verpackungsindustrie in Reinach (BL) zum jährlichen Healthcare Packaging Experts Summit. SVI-Präsident Philippe Dubois eröffnete die Veranstaltung mit der Frage, wie Pharmaverpackungen nachhaltiger gestaltet werden können, ohne die hohen Sicherheitsanforderungen der Branche zu gefährden, und übergab das Wort an die Referenten.
Das Panel bestand aus renommierten Experten, darunter Leonard Best (Bayer), Xavier Bédat (Novartis), Dr. Grit Mareike Ahlers (Prof. Bruhn & Partner AG), Dr. Jack Robert Coopey (Adesso Schweiz) und Christoph Staub (Allpack Group). Ihre Vorträge umfassten Themen wie innovatives Design-Thinking, Materialalternativen und die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft in der Pharmabranche.
Innovative Ansätze und Denkanstösse Dr. Jack Robert Coopey eröffnete mit einer philosophischen Perspektive und stellte grundlegende Fragen, die auf den ersten Blick abstrakt erschienen, im Kern jedoch den Nagel auf den Kopf trafen. Er erweiterte den Blickwinkel auf die Nachhaltigkeit bei Pharmaverpackungen.
Dr. Grit Mareike Ahlers wurde konkreter und bot einen wissenschaftlichen Einblick in die aktuellen Herausforderungen. Sie hinterfragte, wo Ressourcen am sinnvollsten eingesetzt werden sollten und ob traditionelle Geschäftsmodelle zugunsten nachhaltiger Lösungen überdacht werden müssten.
Leonard Best (Bayer) und Xavier Bédat (Novartis) präsentierten praxisnahe Beispiele und Daten, die die Schwierigkeiten bei der Umstellung auf nachhaltigere Verpackungen verdeutlichten. Sie zeigten, wie optimierte Prozesse entlang der Wertschöpfungskette zu Kosteneinsparungen und einer Reduzierung des CO₂- Fussabdrucks führen können. Allerdings betonten sie auch, dass neue Materialien und Technologien umfassende Tests und Validierungsverfahren durchlaufen müssen, was die Implementierung verzögert.
Politische und regulatorische Herausforderungen
Neben Umweltaspekten zählen auch soziale Verantwortung und ethische Unternehmensführung zur Nachhaltigkeit, zusammengefasst unter dem Begriff ESG (Environmental, Social & Governance). Diese Kriterien sollen sicherstellen, dass Unternehmen nachhaltig handeln und für ihr Tun zur Rechenschaft gezogen werden können – im besten Interesse von Aktionären und Investoren. Christoph Staub schilderte eindrücklich die tiefgreifende Transformation, die die Allpack Group durchläuft. Er betonte, dass Nachhaltigkeit ein fortlaufender Prozess ist, der zwar nicht von heute auf morgen erreicht wird, aber mit den richtigen Partnern durchaus machbar ist.
Ein weiteres zentrales Thema war die ab dem 1. Januar 2025 geltende Anpassung des Bundesgesetzes gegen unlauteren Wettbewerb. Diese verlangt, dass Unternehmen Klima- oder Umweltvorteile ihrer Produkte mit überprüfbaren Daten belegen. Andernfalls drohen nicht nur Imageschäden, sondern auch empfindliche finanzielle Strafen. Die Teilnehmer diskutierten, wie Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsstrategien anpassen müssen, um Greenwashing zu vermeiden und den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Wege in die Zukunft
Trotz offener Fragen herrschte Einigkeit, dass die Pharmaindustrie dringend aufholen muss, was nachhaltige Verpackungen betrifft. Im Vergleich zur Non-Food-Branche steht sie aufgrund strenger Vorschriften vor grösseren Herausforderungen. Selbst kleinste Veränderungen an Verpackungen erfordern kostspielige und langwierige Genehmigungsverfahren.
Dennoch zeigte der Gipfel, dass es Vorreiter gibt, die bereits nachhaltige Materialien entwickeln und auf den Markt bringen. Die nächsten Schritte bestehen darin, diese Innovationen voranzutreiben und stärker in der Branche zu verankern.
Fazit
Der Healthcare Packaging Experts Summit 2024 war ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für Pharmaverpackungen. Die Veranstaltung zeigte, dass nachhaltige Lösungen nicht nur möglich, sondern notwendig sind, um den steigenden Erwartungen von Verbrauchern und Regulierungsbehörden gerecht zu werden. Die ersten Schritte sind gemacht, doch der Weg ist noch lang. Jetzt liegt es an der Branche, innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.